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Cannabis als Therapie bei Multipler Sklerose: Was sagt die Forschung?

Viele MS-Patient:innen berichten von Linderung ihrer Symptome durch Cannabis. Dieser Artikel diskutiert die wissenschaftliche Evidenz, Anwendungsformen und die rechtliche Lage in Deutschland.

Marlene Kräuter

30 Mär 20255 min read

Cannabis als Therapie bei Multipler Sklerose: Was sagt die Forschung?

Topics

NeurotherapieTherapieforschung

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Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu einer Vielzahl neurologischer Symptome führen kann – von Spastiken und Schmerzen bis hin zu Schlafstörungen und Fatigue. Immer mehr Patient:innen berichten, dass Cannabis ihnen im Umgang mit diesen Symptomen hilft. Doch wie tragfähig ist die wissenschaftliche Evidenz? Und wie sieht die rechtliche Lage in Deutschland aus?

Symptomkontrolle bei MS: Wo Cannabis helfen kann

Typische Beschwerden, bei denen Cannabis von MS-Betroffenen eingesetzt wird:

  • Spastiken (Muskelverkrampfungen)
  • chronische Schmerzen
  • Schlafprobleme
  • Blasenstörungen
  • Fatigue (chronische Erschöpfung)

Viele dieser Symptome sind schwer medikamentös zu kontrollieren oder gehen mit Nebenwirkungen konventioneller Medikamente einher.

Wirkmechanismus: Warum könnte Cannabis helfen?

Cannabis wirkt über das Endocannabinoid-System, das an der Regulation von Muskeltonus, Schmerzempfinden, Entzündungsprozessen und Schlaf beteiligt ist. Zwei Hauptwirkstoffe sind relevant:

  • THC (Tetrahydrocannabinol): entspannend, schmerzlindernd, psychoaktiv
  • CBD (Cannabidiol): entzündungshemmend, angstlösend, nicht psychoaktiv

Bei MS scheinen insbesondere THC-haltige Präparate hilfreich zur Reduktion spastischer Symptome zu sein.

Studienlage: Was sagt die Forschung?

Die Forschung zur Cannabistherapie bei MS ist vergleichsweise weit fortgeschritten:

  • Eine Cochrane-Analyse (2018) stellte eine moderate Evidenz für eine Reduktion von Spastiken durch THC-/CBD-Sprays wie Sativex fest.
  • Eine randomisierte Studie im Lancet Neurology (2012) bestätigte die Wirksamkeit von Nabiximols (Sativex) bei therapieresistenten Spastiken.
  • Patient:innenberichte und Beobachtungsstudien weisen zusätzlich auf Verbesserungen bei Schlaf und Lebensqualität hin.

Dennoch: Nicht alle Studien kommen zu eindeutigen Ergebnissen, und Placeboeffekte sind schwer auszuschließen. Die individuelle Reaktion auf Cannabis variiert stark.

Anwendungsformen

In Deutschland sind für MS-Patient:innen folgende Cannabis-Formen relevant:

  • Nabiximols (Sativex): Mundspray mit definiertem THC-/CBD-Verhältnis
  • Cannabisblüten: inhalativ oder in Tees/Tinkturen
  • Öle und Extrakte: oral einnehmbar, mit definierter Wirkstoffkonzentration

Die Wahl der Darreichungsform sollte in enger Abstimmung mit Ärzt:innen erfolgen.

Rechtlicher Rahmen in Deutschland

Seit 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland unter bestimmten Bedingungen verschreibungsfähig. Für MS gilt:

  • MS zählt zu den Indikationen mit der höchsten Akzeptanz durch Krankenkassen.
  • Insbesondere bei Spastiken, die auf klassische Medikamente nicht ausreichend ansprechen, kann ein Therapieversuch mit Cannabis begründet werden.
  • Das Fertigarzneimittel Sativex ist für MS-Spastiken in Deutschland zugelassen und erstattungsfähig.

Trotzdem berichten viele Patient:innen über bürokratische Hürden oder unklare Haltung behandelnder Ärzt:innen.

Ausblick

Die Rolle von Cannabis in der MS-Therapie wird weiter untersucht:

  • Neue Studien fokussieren sich auf neuroprotektive Effekte und langfristige Sicherheit.
  • Personalisierte Therapieansätze könnten helfen, individuelle Wirksamkeit und Verträglichkeit besser vorherzusagen.
  • Gleichzeitig wächst der politische und gesellschaftliche Druck, die Zugänglichkeit zu verbessern.

Fazit:
Für viele Menschen mit Multipler Sklerose stellt medizinisches Cannabis eine wirksame Ergänzung zur bestehenden Therapie dar – besonders bei Spastiken, Schmerzen und Schlafproblemen. Die Studienlage ist ermutigend, doch weiterhin nicht einheitlich. Eine fundierte ärztliche Begleitung und der Abbau regulatorischer Hürden bleiben entscheidend für eine sichere und effektive Anwendung.

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