Viele MS-Patient:innen berichten von Linderung ihrer Symptome durch Cannabis. Dieser Artikel diskutiert die wissenschaftliche Evidenz, Anwendungsformen und die rechtliche Lage in Deutschland.
Marlene Kräuter
30 Mär 2025 • 5 min read
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu einer Vielzahl neurologischer Symptome führen kann – von Spastiken und Schmerzen bis hin zu Schlafstörungen und Fatigue. Immer mehr Patient:innen berichten, dass Cannabis ihnen im Umgang mit diesen Symptomen hilft. Doch wie tragfähig ist die wissenschaftliche Evidenz? Und wie sieht die rechtliche Lage in Deutschland aus?
Typische Beschwerden, bei denen Cannabis von MS-Betroffenen eingesetzt wird:
Viele dieser Symptome sind schwer medikamentös zu kontrollieren oder gehen mit Nebenwirkungen konventioneller Medikamente einher.
Cannabis wirkt über das Endocannabinoid-System, das an der Regulation von Muskeltonus, Schmerzempfinden, Entzündungsprozessen und Schlaf beteiligt ist. Zwei Hauptwirkstoffe sind relevant:
Bei MS scheinen insbesondere THC-haltige Präparate hilfreich zur Reduktion spastischer Symptome zu sein.
Die Forschung zur Cannabistherapie bei MS ist vergleichsweise weit fortgeschritten:
Dennoch: Nicht alle Studien kommen zu eindeutigen Ergebnissen, und Placeboeffekte sind schwer auszuschließen. Die individuelle Reaktion auf Cannabis variiert stark.
In Deutschland sind für MS-Patient:innen folgende Cannabis-Formen relevant:
Die Wahl der Darreichungsform sollte in enger Abstimmung mit Ärzt:innen erfolgen.
Seit 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland unter bestimmten Bedingungen verschreibungsfähig. Für MS gilt:
Trotzdem berichten viele Patient:innen über bürokratische Hürden oder unklare Haltung behandelnder Ärzt:innen.
Die Rolle von Cannabis in der MS-Therapie wird weiter untersucht:
Fazit:
Für viele Menschen mit Multipler Sklerose stellt medizinisches Cannabis eine wirksame Ergänzung zur bestehenden Therapie dar – besonders bei Spastiken, Schmerzen und Schlafproblemen. Die Studienlage ist ermutigend, doch weiterhin nicht einheitlich. Eine fundierte ärztliche Begleitung und der Abbau regulatorischer Hürden bleiben entscheidend für eine sichere und effektive Anwendung.
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